Migräne- und Kopfschmerz-Chat am 23.01.2017

Dies ist unsere Gruppe zum Migräne- und Kopfschmerz-Chat und sie funktioniert folgendermaßen: Um ca. 12:00 Uhr des jeweiligen Chat-Tages wird die Kommentar-Funktion aktiviert. Will man eine Frage eintragen, klickt man in das Fenster der Kommentarfunktion. Hat man eine Frage eingetragen, sieht man unter seinem Beitrag “Antworten”. Diese Antwortfunktion benutzt Prof. Göbel, um die Antwort auf die vorherige Frage einzustellen. Prof. Göbels Antwort ist dann ein wenig eingerückt und unterscheidet sich daher auch optisch von den Fragen. Sollte der Fragesteller zum selben Thema noch eine Folgefrage haben, bitte auch auf “Antworten” klicken – aber nur dann! Sonst bitte immer in das Kommentar-Fenster schreiben. Nach dem Chat wird die Kommentar-Funktion wieder deaktiviert bis zum nächsten Chat-Tag. Alle Fragen und Antworten bleiben in diesem Blog erhalten und bestimmte Themen können jederzeit mit der Such-Funktion wiedergefunden werden. Alle Aktionen werden am Chat-Tag auch auf der Startseite des Headbook aufscheinen.

Fragen können nur am jeweiligen Chat-Tag ab 12:00 Uhr eingetragen werden. Bitte immer auf das aktuelle Datum in der Überschrift achten, das unter “Live-Chats” eingetragen ist.

Von |2017-01-23T20:00:21+01:0017. Dezember 2016|Livechat|42 Kommentare

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42 Kommentare

  1. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:58 Uhr

    Liebe Sophia,

    neuropathische Schmerzen nach viermaliger Nasennebenhöhlenoperation können extrem schwer belastend sein. Die Behandlung mit Opioidanalgetika kann daher notwendig sein. Sie zählt auch im Langzeitverlauf zu den wirksamsten und verträglichsten Therapiemöglichkeiten. Leider liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor, die die Bewertung eines möglichen fruchtschädigenden Risikos bei Menschen erlauben. Untersuchungen an Tieren zeigen ein mögliches Schädigungspotenzial für die Nachkommen. Daher darf Morphin in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für das Kind klar überwiegt. Sowohl Männer und Frauen im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter sollten Morphin nur einnehmen, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist. Auch Ibuprofen kann in der Schwangerschaft nicht ohne weiteres verabreicht werden. Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimesters sollte Ibuprofen nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Ibuprofen bei Schwangerschaftswunsch eingesetzt wird oder wenn es während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon eingesetzt wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.

    Während des dritten Schwangerschaftstrimenon darf Ibuprofen nicht eingesetzt werden, es hat toxische Wirkungen auf die Herz-Lungen-Funktion des Kindes, die Nierenfunktion, ebenfalls kann eine Verlängerung der Blutungszeit und eine Hemmung der Uteruskontraktionen mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges bedingt werden.

    Leider ist die Behandlung also eine Gratwanderung. Sie könnten versuchen, auf nichtmedikamentöse Behandlungsverfahren sich zu konzentrieren. Dazu zählen z. B. Inhalationen, Wärme- oder Kälteanwendungen oder auch Nervenstimulationsverfahren wie z. B. die transkutane elektrische Nervenstimulation. Eine weitere Option kann auch die lokale Anwendung von Kortikoiden wie z. B. Budesonid (z. B. Pulmicort-Spray) sein. Dies führt zu einer lokalen Abschwellung und Entzündungshemmung. Ergebnisse aus kontrollierten Studien sowie weltweite Erfahrungen konnten größtenteils kein erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten Wirkungen auf die Gesundheit des Fetus bzw. Neugeborenen durch inhalativ angewendetes Budesonid während der Schwangerschaft feststellen. Wie bei anderen Mitteln erfordert die Anwendung von Budesonid während der Schwangerschaft jedoch eine Abwägung des Nutzens für die Mutter gegen das Risiko für den Fetus. Die Anwendung sollte so kurz wie möglich erfolgen.

    Freundliche Grüße und alles Gute
    Hartmut Göbel

  2. susisonne 23. Januar 2017 um 19:46 Uhr

    Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,

    Sie schreiben “Wenn eine lange Wirkung erzielt werden soll, sind z. B. Relpax 40 mg, Almogran 12,5 mg, Naratriptan 2,5 mg oder Frovatriptan 2,5 mg zu erwägen.”

    Vor einigen Jahren habe ich schon mal Formigran rezeptfrei gekauft. Das Medikament hatte jedoch kaum Wirkung (ich nutze normalerweise Maxalt 10 mg oder Sumatriptan 100 mg).

    Meine Frage: Wenn ich ein länger wirkendes Triptan testen möchte (die ja nicht so stark wirken), kann / soll ich dann am besten direkt zwei Tabletten nehmen, also
    2 x 40 mg Relpax
    2 x 12,5 mg Almogran
    2 x. 2,5 mg Naratriptan oder
    2 x 2,5 mg Frovatriptan?

    Mit bestem Dank
    & herzlichen Grüßen aus Südoldenburg!
    Susisonne

  3. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:42 Uhr

    Lieber KHA,

    von dem von Ihnen beschriebenen Behandlungskonzept möchte ich Ihnen sehr abraten. In früheren Jahrhunderten hat man auf Cannabis zur Vorbeugung von Übelkeit, Erbrechen und Migränekopfschmerzen zurückgegriffen. Aufgrund dieser Erfahrungen ist bekannt, dass eine gewisse Wirkung erzielt werden kann. Allerdings ist diese nicht zu vergleichen mit den mit modernen Therapieverfahren erreichbaren Wirkungen. Die Vorbeugung und die Akutbehandlung der Migräne ist eine komplexe Therapie. Hier muss vieles selbst in die Hand genommen werden, Verhaltensmaßnahmen, Ernährung, Tagesplanung, psychologische Therapieverfahren und auch medikamentöse Verfahren und anderes sind erforderlich. Darauf sollten Sie sich konzentrieren, nicht auf rechtlich unzulässige Therapieoptionen.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  4. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:39 Uhr

    Lieber Uli,

    ich freue mich, dass sich eine Besserung eingestellt hat. Die Medikation für Ihre weiteren Erkrankungen sind außerhalb meines Spezialgebietes. Grundsätzlich können jedoch auch ältere Neuroleptika erwogen werden, die auch nach früheren Studien einen positiven Effekt auf die Migräne haben. Hier ist jedoch Ihr behandelnder Psychiater der adäquate Ansprechpartner.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  5. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:38 Uhr

    Liebe Kleineseele,

    leider gibt es einen gravierenden Mangel an Neurologen und Schmerztherapeuten. Wenn Sie sich gut eingestellt fühlen, die Behandlung effektiv ist und Sie gut zurechtkommen, kann Ihr Hausarzt die Therapie problemlos weiterführen. Da Sie schreiben, dass Sie mit der jetzigen Behandlung gut zurechtkommen, scheint mir dies der beste Weg.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  6. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:36 Uhr

    Lieber Schachgigant,

    wie Sie schreiben, überlagern sich die Schmerzen aufgrund der Nervenirritation bei Bandscheibenvorwölbung mit den Migräneschmerzen. Es sollte daher eine möglichst effektive und schnelle Behandlung dieser Nervenwurzelirritationen im HWS-Bereich erreicht werden. Hier kann eine Dauereinstellung mit einem retardierten Opioidschmerzmittel oder aber auch eine vorübergehende Behandlung mit einem sogenannten COX-II-Hemmer erwogen werden. Beide sind in der Regel bei akuten Migräneattacken nicht wirksam, daher ist auch nicht davon auszugehen, dass ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz für die Migräneerkrankung bedingt wird. Die Behandlung mit Ibuprofen 600 oder Novaminsulfon dagegen kann die Häufigkeit der Migräneattacken erhöhen.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  7. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:36 Uhr

    Liebe Sandra,

    bei Ihnen liegt eine sehr besondere Situation vor. Aufgrund Ihrer Schilderung wird nicht ohne weiteres deutlich, ob tatsächlich die Gabe von Triptanen nicht möglich ist. Treten Durchblutungsstörungen aufgrund des entzündlichen Hirnödems auf, kann im Einzelfall erwogen werden, dennoch die Akutbehandlung mit Triptanen durchzuführen. Dies erfordert jedoch eine sehr sorgfältige individuelle Prüfung. Wie Sie richtig schreiben, muss so oder so eine intensive Vorbeugung durch Verhaltensmaßnahmen erreicht werden. Auch die medikamentöse Vorbeugung sollte so effektiv wie möglich eingestellt werden, damit Attacken vermieden werden können. Zusätzlich ist auch die Behandlung der akuten Migräneattacke mit Nonopioidschmerzmitteln durch die Auswahl der Wirkstoffe als auch der richtigen Dosierung zu optimieren. Eine entsprechende multimodale Schmerztherapie, auch unter stationären Bedingungen, scheint mir erwägenswert.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  8. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:34 Uhr

    Liebe Dusty,

    neuropathische Schmerzen im Kopfschmerzbereich sind auf eine Läsion von Nerven zurückzuführen. Die Behandlung hängt ganz davon ab, um welche Läsion es sich handelt. Ohne genaue Angaben ist daher keine spezifische Beantwortung möglich. Es gibt jedoch bei neuropathischen Schmerzen zahlreiche Optionen. Neben der Auswahl der Substanz muss auch die genaue Dosierung individuell herausgefunden werden. Ob das von Ihnen genannte Botox wirksam ist, ist bisher nicht ausreichend geprüft, eine Wirkung ist nicht zu erwarten. Sollten Sie keine Linderung erzielen können, erwägen Sie, sich in einem spezialisierten Kopfschmerzzentrum vorzustellen.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  9. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:30 Uhr

    Liebe Susisonne,

    Sie beschreiben den sogenannten Wiederkehrkopfschmerz. Nach initial effektiver Behandlung kann der Kopfschmerz wieder erneut auftreten. In diesem Falle hilft die wiederholte Einnahme des primär eingesetzten Triptans in aller Regel. Gerade schnellwirksame Triptane sind auch oft schneller abgebaut als langsamer wirkende Triptane. Dies gilt z. B. für Rizatriptan oder auch für Sumatriptan im Autoinjektor. Wenn eine lange Wirkung erzielt werden soll, sind z. B. Relpax 40 mg, Almogran 12,5 mg, Naratriptan 2,5 mg oder Frovatriptan 2,5 mg zu erwägen. Die Behandlung mit Naproxen bei gleichzeitiger Einnahme mit dem Triptan kann bei einem Teil der Patienten das Wiederauftreten verhindern. Die Einnahme von Naproxen 500 bei schon bereits aufgetretenem Wiederkehrkopfschmerz ist in der Regel nicht effektiv. Hier wäre es besser, dass primär eingesetzte Triptan noch einmal einzusetzen. Zielführend ist es meist, wenn man die verschiedenen Triptane systematisch austestet und die Wirksamkeit im Kopfschmerzkalender protokolliert, um dann für die verschiedenen Situationen ein individuell effektives Triptan herauszufinden. Wenn die Migräne sich langsam ankündigt, kann tatsächlich Allegro oder ein anderes langwirksames Triptan wie oben beschrieben zielführend sein. Wenn eine starke Migräne nachts den Schlaf unterbricht und man mit schweren Kopfschmerzen aufwacht, kann Sumatriptan im Autoinjektor oder ein potentes Triptan wie z. B. Zolmitriptan oder Rizatriptan zielführender sein.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  10. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:18 Uhr

    Liebe Chloe,

    das in den sogenannten PREEMPT-Studien eingesetzte Dosierungsschema geht von 150 bis 195 Einheiten aus. Für diese Dosierungen ist ein Therapieeffekt nachgewiesen. Das heißt nicht, dass bei niedrigen Dosierungen nicht auch ein Therapieeffekt erzielt werden kann. Allerdings kann man bei niedrigen Dosierungen nicht davon ausgehen, dass die in Studien belegte Wirksamkeit mit niedrigen Dosierungen reproduziert werden kann. Bei erstmaliger Injektion können Nackenschmerzen auftreten. Die dort in den Muskel eingeschlossenen Schmerzstoffe werden gelöst, sie diffundieren in den Muskel und man hat grippeähnliche Muskelschmerzen für eine gewisse Zeit. Dies ist eigentlich ein gutes Zeichen, da das Medikament dann an der richtigen Stelle eingesetzt worden ist.

    Bei der ersten Behandlung können die von Ihnen beschriebenen Symptome besonders intensiv auftreten. Bei Wiederholung eines Behandlungszyklus ist das dann in der Regel deutlich milder.

    Lassen Sie sich informieren, nach welchem Schema die Behandlung durchgeführt wird. Die Behandlung sollte zulassungsgemäß nur von in der Behandlung der chronischen Migräne mit Botulinumtoxin erfahrenen Neurologen durchgeführt werden.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

  11. deportiva 23. Januar 2017 um 19:16 Uhr

    Es handelt sich um bis zu 13 Migränetage im Monat, die als Auslöser Wiederkehrkopfschmerz, SW-Wind, Ausfluge, Reisen, warme Bäder, Aqua Fitness oder selbst kleinste Mengen Alkohol haben.
    Sexuelle Aktivität ist mir nicht als Auslöser bekannt. Ich habe sie als Prophylaxe gedacht.

    Candesartan schleiche ich seit 10 Tagen ein, nachdem bisher nichts geholfen hat. Die Migräne begleitet mich zunehmend seit 52 Jahren.

  12. Hartmut Göbel 23. Januar 2017 um 19:15 Uhr

    Liebe Akascha,

    bei sehr schweren Verläufen, die auf die üblichen Migräneprophylaktika und sonstigen Therapieverfahren nicht gut ansprechen, müssen sorgfältig individuelle Wege gesucht werden, um das Krankheitsbild zu stabilisieren oder zu verbessern. Allein die Tatsache, dass die weitere Chronifzierung und Verstärkung der Migräne gestoppt werden kann, ist dabei bereits ein positiver Effekt. Die Ihnen vorgeschlagene Dosisanpassung sollten Sie zusammen mit Ihrem behandelnden Arzt erwägen, um die Therapieeffektivität weiter auszubauen, auch wenn dies offensichtlich nur in sehr kleinen Schritten möglich ist. Es gibt viele Beispiele dafür, dass dann im Laufe der Zeit ein positiver Effekt erreicht wird.

    Freundliche Grüße
    Hartmut Göbel

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