Dies ist unsere Gruppe zum Migräne- und Kopfschmerz-Chat und sie funktioniert folgendermaßen: Um ca. 12:00 Uhr des jeweiligen Chat-Tages wird die Kommentar-Funktion aktiviert. Will man eine Frage eintragen, klickt man in das Fenster der Kommentarfunktion. Hat man eine Frage eingetragen, sieht man unter seinem Beitrag “Antworten”. Diese Antwortfunktion benutzt Prof. Göbel, um die Antwort auf die vorherige Frage einzustellen. Prof. Göbels Antwort ist dann ein wenig eingerückt und unterscheidet sich daher auch optisch von den Fragen. Sollte der Fragesteller zum selben Thema noch eine Folgefrage haben, bitte auch auf “Antworten” klicken – aber nur dann! Sonst bitte immer in das Kommentar-Fenster schreiben. Nach dem Chat wird die Kommentar-Funktion wieder deaktiviert bis zum nächsten Chat-Tag. Alle Fragen und Antworten bleiben in diesem Blog erhalten und bestimmte Themen können jederzeit mit der Such-Funktion wiedergefunden werden. Alle Aktionen werden am Chat-Tag auch auf der Startseite des Headbook aufscheinen.
Fragen können nur am jeweiligen Chat-Tag ab 12:00 Uhr eingetragen werden. Bitte immer auf das aktuelle Datum in der Überschrift achten, das unter “Live-Chats” eingetragen ist.
Liebe Betula,
es trifft zu, dass Migräne progressiv, d.h. voranschreitend verlaufen kann. Migräne kann bei mangelnder Behandlung immer häufiger und intensiver werden, auch kann die Situation dazu führen, dass die sonst wirksame Behandlung immer weniger wirksam wird. In der Folge können sowohl im zentralen Nervensystem als auch im Gesamtkörper Veränderungen auftreten. Besonders betrifft dies das Herz-Kreislaufsystem. Bei schwerwiegender unbehandelter Migräne kann das Risiko für Herzinfarkt, Bluthochdruck und für Schlaganfall erhöht werden. Auch sind direkte strukturelle Veränderungen im zentralen Nervensystem bekannt. So können zum Beispiel Einlagerungen bestimmter Stoffe in Nervenkernen beobachtet werden. Auch das Auftreten eines sogenannten migränösen Infarkts kann Folge einer schwerwiegenden unbehandelten Migräne sein. Schließlich können durch Migräne auch psychische Veränderungen entstehen, dies gilt insbesondere für Depressionen und Angsterkrankungen. Aus all diesen Gründen sollte Migräne als ernsthafte schwerwiegende Erkrankung aufgefasst werden, die wirksam mit den heutigen medizinisch erprobten Therapieverfahren behandelt wird. Ungeprüfte, unwirksame Therapieverfahren, die über längere Zeit eingesetzt werden, können daher mit dazu beitragen, dass die Migräne nicht effektiv hinsichtlich ihrer Schwere und Häufigkeit reduziert wird, sondern sogar weiter voranschreitet.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Vielen Dank für Ihre umfangreiche Antwort 🙂 Lassen diese problematischen Nebenwirkungen im Laufe der Zeit etwas nach?
Tausend Dank und lieben Gruß!
Claudia-Sibylle
Liebe Claudia-Sibylle,
Topiramat kann bei der Behandlung hochfrequenter Migräne wirksam sein. Häufig reduziert sich die Ausprägung der Symptome, es kommt zu einer Reduktion der Schwere der Attacken, die Intensität kann zurückgedrängt werden, auch Begleitsymptome können milder ausfallen. Die Häufigkeit der Migräne wird jedoch oft nicht deutlich reduziert. Leider ist Topiramat bei empfindlichen Patienten mit problematischen Nebenwirkungen verbunden, dazu zählen insbesondere Stimmungsschwankungen, Herabgestimmtheit sowie sogenannte kognitive Störungen mit Konzentrations- und Gedächtnisminderung.
Bei der Einstellung muss man daher darauf achten, dass Patienten individuell das Medikament vertragen und auch die individuelle berufliche und private Situation den Einsatz des Medikamentes erlauben.
Es gibt zahlreiche Alternativen zu Topiramat in der Migränevorbeugung. Dazu zählen insbesondere Betablocker, Calciumantagonisten sowie Valproinat. Auch eine Reihe weiterer Maßnahmen bestehen. Einzelheiten dazu finden Sie auf der Homepage der Schmerzklinik Kiel.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Jogger,
Ausdauersport können Sie vielfältig einsetzen. Nordic-Walking wäre eine gute Alternative, genauso Radfahren oder Schwimmen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe AndreaClaudia,
tatsächlich ist es nicht immer leicht, gerade zu Beginn zu wissen, ob sich eine Migräneattacke tatsächlich entwickelt, ob es sich vielleicht „nur“ um einen Spannungskopfschmerz handelt, oder der Anfall vielleicht auch nur leicht wird und man gar kein Triptan braucht. Ein Patentrezept gibt es nicht.
Kein Problem ist es für Patienten, die deutlich unter der 10-Tagesgrenze im Monat an Attacken leiden. Diese können in der Regel relativ großzügig das Triptan einsetzen. Problematisch wird es jedoch für Patienten, die immer knapp an der 10er-Grenze liegen oder sogar darüber kommen. Diese müssen mit den Triptanen haushalten. Wir haben deshalb die sogenannte „Triptanschwelle“ entwickelt. Diese können Sie auf der Homepage der Schmerzklinik herunterladen. Man kann anhand der Merkmale dann voraussehen, ob sich eine Migräneattacke entwickelt und wann der beste Zeitpunkt für den Einsatz des Triptans ist. Sie können im Einzelfall auch daran erkennen, ob sich eine Migräne entwickelt, wenn körperliche Aktivität unangenehm ist und vermieden wird. Haben Sie also den Eindruck, dass es Ihnen besser tut, wenn Sie sich zurückziehen, Reizabschirmung und Ruhe einhalten, dann scheint eine Migräne zu entstehen. Haben Sie jedoch den Eindruck, dass es Ihnen besser gefallen würde, sich körperlich zu aktivieren und an die frische Luft hinauszugehen, dann scheint eine Migräne nicht im Anlauf zu sein.
Grundsätzlich sollte man gleich zu Beginn eine ausreichende wirksame Dosis geben. Es ist besser zu Beginn richtig zu behandeln. Dadurch wird die Migräne besser kupiert, die erneute Einnahme von Migräneakutmedikamenten erübrigt sich dann oft.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag,
man hoert sehr wenig darueber, was gegen “Aufwachmigräne” zu tun ist. Triptane helfen da nicht mehr, weil man die Migräne schon hat, wenn man aufwacht. Was kann man tun?
Welche Tipps haben Sie? Das ist die schlimmste Art der Migräne, da ich fast immer krank im Bett bleiben muss und schon einige Jobs verloren habe.
Vielen Dank im Voraus!
Joanne
Prof. Göbel beantwortet ausnahmsweise diese Fragen noch, weil es zeitlich möglich ist.
WEITERE FRAGEN WERDEN JETZT NICHT MEHR BEANTWORTET ! Sollten weitere Fragen hier eingestellt werden, müssen sie im Chat in einem Monat erneut gestellt werden.
Ich kann den Chat nicht schließen, solange Prof. Göbel noch die Antworten einstellt. Daher muss ich mich darauf verlassen, dass darauf Rücksicht genommen wird, wenn der Chat “beendet” wird.
Danke!
Liebe Vanessa,
vielen Dank für Ihre Schilderungen. Ich kann leider individuelle Behandlungsempfehlungen hier nicht im Chat aussprechen sondern nur allgemeine Fragen beantworten.
Hormonpräparate sollten nicht wegen Kopfschmerzen verordnet werden. Es gibt keinen Beleg dafür, dass sie in der Kopfschmerzvorbeugung wirken. Bei Ihnen scheint es sogar so zu sein, dass sich die Kopfschmerzen darunter verstärken. Es gilt die Regel, dass wenn aus gynäkologischer Indikation Hormone notwendig sind, diese eingesetzt werden können, jedoch zur Behandlung der Kopfschmerzen sollten diese nicht verwendet werden.
Gerade bei einem Dauerkopfschmerz gibt es nicht sehr viele geprüfte Therapiemöglichkeiten. Es ist typisch, dass man bei Dauerkopfschmerzen das Gefühl von Muskelanspannung hat. Diese Muskelanspannung ist jedoch in aller Regel die Konsequenz von Kopfschmerzen. Erst wenn die Kopfschmerzen wirkungsvoll behandelt werden, löst sich die Muskelanspannung als Reaktion. Es ist nicht umgekehrt, auch wenn dies immer wieder angenommen wird.
Bei chronischem Spannungskopfschmerz sind wirksam spezielle Antidepressiva. Diese müssen jedoch aufgrund der individuellen Situation gewählt werden und auch im Langzeitverlauf muss eine Verlaufskontrolle erfolgen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Vielen Dank schonmal !
Und wenn man das Q10 einzeln mit zu den Migravent Classic zugibt ?
Und ist es der Migräne im Prinzip egal ob man Magnesiumoxid oder Magnesiumcitrat nimmt ?
Liebe Ann-Kristin,
wenn nach 8 Wochen die hohe Häufigkeit der Kopfschmerzen trotz Medikamentenpause nicht zurückgeht, kann von einer chronischen Migräne ausgegangen werden. Sie haben ja bereits eine komplexe Medikation für die von Ihnen beschriebene Situation erhalten. Bei der Diagnose „chronische Migräne“, die auf andere vorbeugende Medikamente nicht anspricht, ist die Indikation für die Behandlung mit Botulinumtoxin gegeben. Sie können das bei einem spezialisierten Arzt in Ihrer Nähe machen, oder auch bei uns in der Kopfschmerzsprechstunde durchführen lassen.
Sie sollten die Zuversicht nicht aufgeben, dass auch schwerwiegende Migräneverläufe sich bessern können. Wir erleben das immer wieder, notwendig ist die Umsetzung der richtigen Verhaltensfaktoren, das Aufnahmen von Informationen, das Einhalten der vielfältigen Regeln, die vorbeugenden Maßnahmen sowie die adäquate Attackentherapie können dann insgesamt zu einer Verbesserung auch schwerwiegender Migräneverläufe führen. Dies geht leider nicht immer ganz schnell und bedauerlicherweise auch nicht mühelos, es gibt jedoch keine sinnvolle Alternative dazu.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Epsi,
eine Wechselwirkung zwischen Trimipramin und dem von Ihnen genannten Medikament ist nicht zu erwarten.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Andrea,
Ihre Schilderungen legen nahe, dass Topiramat bei Ihnen nicht verträglich ist und auch eine Reihe von sogenannten Kontraindikationen bestehen. Sie sollten daher mit Ihrem behandelnden Arzt erörtern, ob dieses Medikament nicht abgesetzt wird und Sie auf ein anderes wirksames Medikament eingestellt werden. Vor dem Absetzen müssen Sie keine Angst haben. Häufig bleibt die Migräne trotz Absetzen auf einem niedrigen Niveau. Unabhängig davon könnten Sie notfalls sogar wieder neu mit dieser Medikation starten. Jedoch in Hinblick auf Ihre Schilderungen, scheint mir dies nicht zielführend. Insgesamt scheint mir ein Aussetzen der jetzigen Vorbeugung aus meiner Sicht sinnvoll. Zudem gibt es zahlreiche Alternativen, die nicht die von Ihnen beschriebenen Nebenwirkungen haben.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel