Berufstätigkeit und Migräne

Berufstätigkeit und Migräne

Ich brauche bitte noch mal Eure Hilfe. 🙂

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  • Ullibeere
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 127

    Hallo ihr Lieben, am Montag hatte ich meinen ersten Arbeitstag nach 6 Wochen krank sein. Am Montag ging es mir so gut, meine Kollegen haben sich gefreut, dass ich wieder da war und ich war auch froh. Am Dienstag bin ich morgens aufgewacht und mir war schlecht, mein Kopf tat weh und ich dachte, steh erst mal auf dann geht es vielleicht wieder. Ich bin dann zur Arbeit gefahren und es wurde immer schlimmer. Ich musste dann meine Medikamentenpause leider beenden und eine Sumatriptan nehmen. Ich habe gerade noch geschafft wieder nach Hause zu fahren und mich in mein Bett zulegen. Dann wurde der Schmerz immer schlimmer, ich dachte mein Kopf wollte platzen. Zum Glück bin ich dann eingeschlafen, vier Stunden später aufgewacht und der Schmerz war fast weg. Ich war dann schlapp und traurig, das ich die 6 Wochen Medikamenten Pause nicht geschafft habe und mich gefragt, wie soll es bloss mit der Arbeit weitergehen. Meine Kollegen haben wie immer verständnisvoll reagiert, aber ich kann ja gar keine zuverlässige Kollegin mehr sein. Das macht mich unheimlich traurig und hilflos. Bei jedem Wetterwechsel bekomme ich Migräne und der Schmerz war so heftig das ich zum arbeiten gar nicht mehr fähig war. Morgen starte ich dann meinen zweiten Versuch und hoffe, dass ich dann länger durchhalte. Wie läuft es so bei Euch und wie reagiert dann irgendwann mal der Arbeitgeber ? Was kann ich tun? Liebe Grüsse Ulrike

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 856

    Liebe Ulrike,

    Du stellst eine schwierige und zugleich sehr einfache Frage. Neben nachrangigen Aspekten wie z.B. mit dem Arbeitgeber und den Kollegen reden, gibt es einen erstrangigen Aspekt Deiner Frage:

    Du bist, die Du bist!

    Du bist Ulrike und Du hast Migräne. Du bist Ulrike und Du wärest gern verlässlich und manchmal hindert Dich die Migräne daran.

    Die Migräne ist ein Teil von Dir, mit allen ihren unangenehmen Aspekten. Vielleicht kannst Du manchmal einige der Begleiterscheinungen der Migräne mindern, aber sie wird immer zu Dir gehören.
    Die Anonymen Alkoholiker haben eine Tradition sich vorzustellen: “Ich bin XXX und ich bin Alkoholiker.”

    Ich denke, Du kannst langsam versuchen anzunehmen, dass diese Krankheit mit all ihren Begleiterscheinungen und Folgen zu Dir gehört.

    Du bist Ulrike und hast Migräne.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 32614

    Liebe Ulrike,

    Langeselend hat es gut auf den Punkt gebracht. Stehe dazu und sei ehrlich Dir selbst und den Kollegen gegenüber. Oute Dich, denn das nimmt Dir den Druck und Du wirst danach erleichtert sein und viel besser arbeiten können.

    Für morgen wünsche ich Dir viel Kraft und einen guten Kopf. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Liebe Ulrike,

    langeselend hat das kurz und sehr treffend geschrieben. Ich kann das dank unserer Namensgleichheit direkt gleich auch auf mich münzen. 😉 Danke langeselend! 🙂

    Ich bin nicht so heftig betroffen und gehe auch nicht arbeiten und muß mir aber trotzdem immer wieder klar machen, daß es ist wie es ist mit dieser Krankheit und ich kann nur versuchen, mit allen möglichen verfügbaren Mitteln damit so gut wie möglich klar zu kommen.

    Ich wünsche Dir sehr, daß Du weitere Schritte gehen kannst in der Akzeptanz. Das ist ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen, aber Fortschritte sind möglich und damit auch wieder wesentlich mehr Lebensqualität.

    Alles Gute für morgen! 🙂

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Ullibeere
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 127

    Danke schön, so habe ich es noch nie gesehen. Ich habe es eher als Schwäche oder ach ich muss mich zusammen reissen, einfach wieder funktionieren gesehen. Das Gefühl ich muss mich bei meinen Arbeitskollegen, Freunden entschuldigen, dafür das ich mal wieder nicht arbeiten kann oder ein Treffen mit Freunden absagen muss. STIMMT ich muss umdenken. Ganz liebe Grüsse

    ulli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 32

    Liebe Ulrike,

    hier kommt noch eine Namensvetterin und ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war nach dem Klinikaufenthalt auch noch 2 Wochen krank geschrieben und mir ging es in dieser Zeit relativ gut. Kaum hatte ich meine ersten beiden Arbeitstage schmerzfrei hinter mich gebracht hatte ich die nächsten beiden Tage wieder Migräne und habe mich so gerade eben mit Triptanen über den Arbeitstag retten können.

    Ich habe schon etliche Personalgespräche hinter mir und die Kollegen/innen sind mittlerweile auch nicht mehr besonders verständnisvoll. Das schlimme ist, ich kann es sogar verstehen.
    Zum Glück habe ich eine befristete Schwerbehinderung von 50, das schützt mich im Arbeitsleben etwas.

    Auch mich macht das traurig und hilflos. Doch mittlerweile ist mir “fast” egal, was die anderen denken, denn:
    “Ich bin Ulrike und ich habe Migräne” !!!

    Danke langeselend du hast mit diesem Ausspruch den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Für morgen wünsche ich dir einen schmerzfreien Kopf und alles Gute.

    Liebe Grüße
    Ulli

    Ronja
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 970

    Liebe Ulrike,

    wie lange war deine Medikamentenpause? Ich konnte das deinem Text in diesem Thread nicht entnehmen. Sechs Wochen Pause, wie von dir angestebt , habe ich in den zurückliegenden vielen Jahre nicht geschafft.

    Das andere Problem mit dem unzuverlässig sein, das kenne ich gut. Und es ist einfach sehr traurig, dass es so ist wie es ist: die Migräne zwingt einen dazu, unzuverlässig zu sein. So ghöre ich auch zu den unzuverlässigen, ich bin Ronja und habe Migräne. Früher habe ich alles durchgehalten, habe alle Termine trotz Migräne gemacht mit Triptan usw. Jetzt schaffe ich das nicht mehr, und will es auch nicht mehr. Dadurch habe ich bemerkt, dass sich auch ohne mich und meine Arbeit die Welt weiterdreht, es irgendwie auch ohne mich geht. Und das entlastet mich sehr.
    An meiner Arbeitsstelle sind die anderen sehr verständnisvoll. Ich wurde im Gegenteil schon bewundert, wie ich trotz dieser schlimm einschränkenden Erkrankung beständig “so gut drauf” bin.

    Alles Gute und herzliche Grüße
    Ronja

    Michael
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 114

    Hallo Ulrike,

    deine Sorgen kann ich sehr gut nachvollziehen ! Ich war ja Anfang dieses Jahres 2 Wochen in Kiel und danach noch einmal 2 Wochen krank geschrieben um die erste Zeit der Medikamentenpause noch mit ambulanter Unterstützung durchstehen zu können. Insgesamt habe ich die 6 Wochen aber geschafft und seitdem geht es mir auch viel besser.

    Im Frühjahr war ich dann erneut 4 Wochen lang krank weil mich da ein Magen-Darm-Virus schachmatt gesetzt hatte. Das heisst ich habe in diesem Jahr “so einige” Fehltage zu verbuchen um es mal vorsichtig auszudrücken. Seit Kiel schleppe ich mich aber nicht mehr wie früher mit Schmerzmitteln und Triptanen voll gedröhnt an die Arbeit. Das wäre in meinem Job mitunter auch Lebensgefährlich denn mit Strom ist nicht zu spassen. Sondern ich melde mich bei einem Anfall auch konsequent krank. Früher habe ich dann einen Gleittag genommen bis ich das Minus auf dem Stundenkonto kaum noch ausgleichen konnte, denn nach so einem 12-14 Stunden Tag um Stunden aufzuholen hatte ich mit 110% Wahrscheinlichkeit schlimmer Kopfschmerzen. Das ging also einfach nicht mehr – und um ehrlich zu sein sehe ich es auch nicht mehr ein.

    Das schlechte Gewissen was man dann hat, wenn man es mal wieder wegen Kopfweh nicht zur Arbeit schafft, kennst du sicherlich auch. Aber ich habe sehr verständnisvolle Kollegen im Team, die mir immer wieder Mut machen. Ich bin echt froh solche Kollegen zu haben.

    Neulich musste ich mich mal wieder einen Tag krank melden und habe da wohl irgendeinen Schwellenwert für das “Fehlzeitenmanagement” (ja so was gibt es bei uns in der Firma) überschritten. Seitdem wird der Ton von Seiten der Chefs und aus der Personalabteilung doch deutlich schärfer. Ich habe denen gesagt das ich eine stationäre Therapie gemacht habe und sich meine Fehlzeiten ja schließlich nachweisbar deutlich reduziert hätten. Leider sei Migräne derzeit nicht heilbar und so könnte es eben immer noch vereinzelt zu tageweisen Ausfällen kommen. Ich sei aber auf einem guten Weg und natürlich weiterhin in Behandlung. Das haben sie erst mal “geschluckt” ohne weitere Konsequenzen für mich. Aber das ungute Gefühl bleibt bei jedem Anfall – du kennst das sicher.

    Ich versuche für mich selbst, offen mit der Krankheit umzugehen und die Kollegen einzubeziehen. Bitte um Verständnis wenn ich Dinge versuche zu delegieren die mir Kopfweh bereiten, wie das bearbeiten endloser Zahlenkolonnen am Bildschirm oder grosse Besprechungen wo alles durcheinander quasselt und mein Hochleistungs-Hirn natürlich jedem gleichzeitig zuhören will. Ich denke ich habe allen klar gemacht, das wenn es mir gut geht dann kann man sich auf mich verlassen, dann mache ich meinen Job gut und löse eine Menge Probleme. Aber es geht mir eben nicht immer gut und dann muß auch mal jemand anders “ran”.

    Was ich derzeit versuche und dir auch raten kann: Ich habe den Betriebsrat eingeschaltet und mit dem Betriebsarzt zusammen wird es eine Begehung meines Arbeitsplatzes geben um zu ergründen was an meinem Arbeitsplatz konkret verbessert werden kann um mir ein schmerzfreieres Arbeiten zu ermöglichen. Der Termin steht noch aus. Egal was dabei heraus kommt (ich verspreche mir davon nullkommagarkeine Verbesserung): Durch so eine Aktion beweist du Eigeninitiative, du tust aktiv etwas um deine Arbeitsleistung zu erhalten. So was wollen Chefs sehen, blinder Aktionismus 🙂 Vielleicht wäre das mal einen Versuch wert für dich um mal etwas aus der Schußlinie zu kommen.

    Liebe Grüße
    Michael

    ulli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 32

    Hallo Michael,

    die Begehung mit dem Betriebsrat habe ich auch bereits hinter mir. Und was ist dabei herausgekommen: “ein neuer Bürostuhl” !!!
    Aber ich habe einen guten Willen gezeigt und der Arbeitgeber hat etwas unternommen.

    Nur im Ergebnis hat es nullkommanix gebracht – denn in einem bin ich mir sicher – die Migräne liegt oder lag bei mir auf jeden Fall nicht in der Ausstattung meines Büros.

    LG
    Ulli

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